Mi., 04.06.2025 , 10:51 Uhr

Zwischen Wehmut und Vorfreude: Knorr ist heiß auf Dänemark

Von Rudolf Schiffmann

Mannheim. Die Neugierde bei Juri Knorr ist groß. «Ich bin gespannt, was mich erwartet», sagt der Handball-Nationalspieler, der in diesem Sommer die Bundesliga verlässt. Der 25-Jährige wechselt zum 1. Juli von den Rhein-Neckar Löwen zum dänischen Spitzenverein Aalborg.

Es ist ein Schritt, für den sich der gebürtige Flensburger ganz bewusst entschieden hat. Weil das «Gesamtpaket» stimmt, wie er betont: «Ich möchte zurück in den Norden und näher bei meiner Familie sein. Jetzt kann ich in einem anderen Land spielen, muss eine neue Sprache lernen. Das reizt mich.»

Außerdem ist die sportliche Perspektive verheißungsvoll. Während in der Bundesliga kein Verein mehr die Teilnahme an der Champions League garantieren kann, hat Aalborg in der schwächeren dänischen Liga so etwas wie ein Abo auf die Königsklasse. Und in diesem Wettbewerb zu spielen, ist für Knorr «seit Kindheitstagen ein großer Traum – noch dazu mit der Aussicht auf das Final Four in Köln, wo ich als Kind ebenfalls oft gewesen bin und das mich immer begeistert hat».

Aalborg: Ein mit Topspielern gespicktes Team

Zweimal stand Aalborg in den zurückliegenden vier Jahren im Finale der Champions League, zweimal verloren die Dänen gegen den FC Barcelona. Mit Knorr angelt sich der Club nun die nächste Spitzenkraft, um das große Ziel zu erreichen. Für die europäische Krönung hatte sich der Verein bereits im vergangenen Jahr mit dem ehemaligen Kieler Ausnahme-Torwart Niklas Landin verstärkt, im Februar kam noch der norwegische Topstar Sander Sagosen dazu. Und jetzt folgt Knorr, auf den sich Aalborgs Trainer Simon Dahl bereits freut: «Juri ist ein Weltklassespieler.»

Der deutsche Nationalspieler kündigt an, «sehr viel Herzblut» in die neue Aufgabe stecken zu wollen. Doch bevor es nach Dänemark geht, trägt er am Sonntag noch ein vorerst letztes Mal das Löwen-Trikot. Der Mittelmann trifft mit dem Mannheimer Bundesligisten auf die Füchse Berlin – und das Spiel hat es in sich. Der Hauptstadt-Club kann sich mit einem Sieg erstmals zum Meister krönen. Oder wird Knorr mit den Löwen zum Traumzerstörer?

Zum Nationalspieler gereift

«Wir wollen es Berlin so schwer wie möglich machen», sagt der 25-Jährige, der sich mit einer guten Leistung verabschieden will. 2021 war er zu den Löwen gewechselt, dort reifte der Regisseur von einem hochbegabten Talent zu einem gestandenen Nationalspieler. Dass der Club 2023 den DHB-Pokal gewann, lag vor allem auch an ihm. Denn Knorr wurde damals beim Final Four in Köln zum besten Spieler des Turniers gewählt.

Der 25-Jährige denkt gerne an diesen Erfolg zurück. Ohnehin ist bei seinem Abschied aus der Rhein-Neckar-Region auch «Wehmut» dabei, wie er zuletzt im Interview mit dem «Mannheimer Morgen» zugab: «Die Löwen waren für mich der perfekte Ort. Ich hätte in den vergangenen vier Jahren nirgendwo lieber gespielt.» Ein Teil von diesem Verein gewesen zu sein, mache ihn stolz, sagt Knorr und legt sich fest: «Für mich persönlich ist es besser gelaufen, als ich mir das erhofft habe.» (dpa)

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